Grüne Start-ups sind aus der Nische herausgetreten und machen inzwischen 26 % aller Start-ups in Deutschland aus. Das ergeben Berechnungen des Green Startup Monitors, der zurzeit 6.000 grüne Startups in Deutschland für realistisch hält. Als „grün“ werden Start-ups eingestuft, die mit ihren Produkten, Technologien und/oder Dienstleistungen einen Beitrag zu den ökologischen Zielen einer Green Economy leisten.
Besonders stark sind grüne Start-ups in den Bereichen Energieerzeugung, chemische Erzeugnisse, Landwirtschaft und Mobilität vertreten, wo zwei Drittel als grün eingeordnet werden können. Falsch wäre es, grüne Start-ups in die naive Ecke zu stecken, denn sie wollen sowohl betriebswirtschaftlich erfolgreich sein als auch eine positive ökologische und gesellschaftliche Wirkung erzielen und halten sich sogar für innovativer als andere Start-ups.
Regional betrachtet führt beim quantitativen Anteil der Antworten grüner Start-ups in der Befragung wie beim allgemeinen Start-up-Geschehen Berlin (14%), gefolgt von der Metropolregion Rhein-Ruhr (10%), Stuttgart/Karlsruhe (7%), Hamburg (6%) und München (5%). Besonders hoch ist der Anteil grüner Start-ups an der Gesamtzahl der antwortenden Start-ups jedoch in den Bundesländern Sachsen, Brandenburg und Thüringen. Die Qualität dieser quantitativen Ergebnisse muss allerdings im Zusammenhang mit der Gesamtzahl von 295 der antwortenden grünen Start-ups, die keine Stichprobe darstellten, gesehen werden.
Wo sehen grüne Start-ups besondere Herausforderungen? Bei den beiden Spitzenpositionen Kundengewinnung und Produktentwicklung gibt es keine signifikanten Unterschiede zu nicht-grünen Start-ups, wohl aber bei der Kapitalbeschaffung mit 39 % zu 29 % und das besonders in der Seed Stage und der Start-up Stage. Die Studie begründet dies mit dem besonders hohen Technologiegrad grüner Start-ups. Die Kapitalquellen sind zunächst eigene Ersparnisse, dann Family and Friends und staatliche Fördermittel. Business Angels stehen mit 20 % an vierter Stelle, vor Bankdarlehen, Inkubatoren etc., und Cash Flow. Erst dann folgt mit 14 % Venture Capital.
Auch bei den beiden Spitzenpositionen der Erwartungen an den Staat unterscheiden sich grüne Start-ups nicht von anderen: Es sind der Abbau regulatorischer Hürden und Unterstützung bei der Kapitalbeschaffung. Im dritten Rang gibt es jedoch einen Riesenunterschied. 41 % gegen 16 % wünschen eine bessere Förderung des unternehmerischen Einsatzes für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Auch den Austausch zwischen Start-ups und etablierten Unternehmen wollen grüne Start-ups stärker als andere gefördert sehen. Damit im Zusammenhang dürfte stehen, dass sie sich mehr Direktinvestitionen durch Familienunternehmen wünschen.
Als Konsequenz aus den Ergebnissen der Studie verlangen die Autoren u.a. die stärkere Berücksichtigung von Nachhaltigkeit bei Förderprogrammen, einen High-Sustainability Gründerfonds, die Öffnung des öffentlichen Beschaffungswesens für grüne Start-ups und die Senkung der Hürden für die Einstellung von Nicht-EU-Personal. Auch ein Kompetenzzentrum für Frühphasenfinanzierung im Bereich Green Economy wird gefordert, weil es zu wenig Investoren, insbesondere auch Business Angels, mit spezifischer Kompetenz für grüne Start-ups gebe. BAND hat diesen Gedanken in gewisser Weise bereits aufgegriffen und organsiert auf seiner Website im Mitgliederbereich das Forum „Investing in Sustainabilty“
Der Green Startup Monitor wird herausgeben vom Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit und dem Bundesverband Deutsche Startups.
Quelle: https://www.borderstep.de/wp-content/uploads/2019/03/GreenStartupMonitor2018.pdf
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