11. Mai 2011

Business Angels Panel Nr. 37 (1. Quartal 2011)

Sparen macht Business Angels glücklich

Business Angels Panel: Private Wagnisfinanzierer sind die großen Gewinner der jüngsten Wirtschaftskrise. Sie konnten sich zu günstigen Konditionen an innovativen Start-ups beteili-gen. Dabei investierten sie am liebsten in Unternehmen aus den Branchen Umwelttechnologie und Energie. Nun, im Zuge des Aufschwungs, hoffen sie auf hohe Verkaufserlöse. Ergebnisse einer aktuellen Studie.

18STAGeschaeftsklimaBusiness Angel müsste man sein. Deren Laune klettert gerade von einem Allzeit-Hoch zum nächsten. So bewerteten sie die Geschäftslage im ersten Quartal 2011 mit 5,69 Punkten. Dabei reicht die Skala nur von 1 (=sehr schlecht) bis 7 (=sehr gut). Das stellt den Rekord aus dem Vorquartal deutlich in den Schatten. Damals hatte es für 5,48 Punkte gereicht.

Sonnig sind auch die Aussichten: Die Geschäftserwartungen wurden mit satten 5,85 Punkten bewertet. Mehr waren es in der inzwischen gut neunjährigen Geschichte des Business Angels Panels noch nie. An der jüngsten Umfrage beteiligten sich 26 Wagnisfinanzierer.

Die Gründe für diesen Traumstart in das laufende Jahr sind vielfältig. Hauptverantwortlich dürfte allerdings die abklingende Wirtschaftskrise sein. Die Talfahrt an den Kapitalmärkten hatte in den zurückliegenden Monaten preiswerte Einkäufe erlaubt. Und der aktuelle Aufschwung bietet die Chance auf lukrative Verkäufe. So beurteilen 46 % der Business Angels die Kaufpreise für Start-ups als relativ günstig. Von weiter fallenden Preisen gehen hingegen nur 12 % aus. Gleichzeitig erwarten 38 % steigende Verkaufserlöse. Und nur 8 % rechnen damit, dass die Exitbewertungen mittelfristig sinken werden.

18STABusinessplaeneStimmungssteigernd dürfte zudem das reichhaltige Angebot sein, aus dem die Umfrageteilnehmer derzeit schöpfen können. Jedem von ihnen wurden durchschnittlich knapp 20 Businesspläne zugeschickt – mehr denn je. Die Qualität der ausformulierten Geschäftsideen war offenbar überzeugend. Denn immerhin jeder fünfte Absender wurde zu Beteiligungsgesprächen eingeladen. Auch die verliefen häufig erfreulich – zumindest aus Sicht der Finanzierer. Immerhin rund 40 % von ihnen machten frisches Kapital locker. Das ist vergleichsweise viel. Eine deutlich größere Quote wurde in den vergangenen 37 Panelrunden nur dreimal gemeldet.

Die Anzahl der Deals verteilte sich zuletzt gleichmäßig auf Erstrundenfinanzierungen und Folgefinanzierungen.

18STAEInsatzErnüchternd sind die absoluten Beträge, die von den Business Angels freigegeben wurden: Pro Deal flossen durchschnittlich 57 000 €. Im Vorquartal waren es noch 84 000 €. Bezogen auf die Zahl der Umfrageteilnehmer bedeutet das eine durchschnittliche Investitionssumme von nur knapp 22 000 €. Ende 2010 lag die Summe noch bei 49 000 €.

Ein weiteres Indiz für die wachsende Sparsamkeit der Finanzierer ist deren schwindender Lagerbestand an frischen Mitteln: Die Umfrageteilnehmer gaben an, bereits 63 % ihres für Angel-Investments reservierten Geldes verteilt zu haben. So rar war trockenes Pulver zuletzt vor über fünf Jahren.

Aktuell hat jeder Engel durchschnittlich 5,5 Firmen unter seinen Fittichen. Damit blieb die durchschnittliche Portfoliogröße fast unverändert. Alles andere wäre aber auch überraschend gewesen. Auf fünf gemeldete Neuzugänge kamen nämlich vier Exits. Eine der Trennungen verlief unschön: Die junge Firma musste liquidiert werden. In zwei anderen Fällen kauften die Gründer ihre Anteile zurück. Und einmal wurde die Beteiligung weiterveräußert an einen anderen Finanzinvestor.

18STABranchenBeste Chancen auf die Unterstützung durch Business Angels haben derzeit – wie im Vorquartal – Gründer aus dem Bereich Umwelttechnologie. Auf den Plätzen des Beliebtheitsrankings folgen die Branchen Energie, Medizintechnik, Web-Services/E-Business und Neue Materialien. Vergleichsweise schlechte Karten haben weiterhin Anbieter von EDV-Hardware.

 

 

 

via VDI nachrichten, sta