03. Mai 2013

Business Angels Panel Nr. 45 (1. Quartal 2013)

Die privaten Gründungsfinanzierer in Deutschland haben im ersten Quartal des Jahres wenig investiert. Start-ups hoffen nun auf den „Investitionszuschuss Wagniskapital“. Vielleicht kann dieses Förderprogramm den Engeln Flügel verleihen. Beste Chancen auf Geld haben derzeit Jungunternehmer aus der Energie- und Umwelttechnik.

Gute Nachricht für Business Angels: Am 15. Mai startet der „Investitionszuschuss Wagnis-kapital“. Ab diesem Tag kann jeder private Gründungsförderer sein finanzielles Engagement mit staatlicher Hilfe aufstocken. Auf jeden Euro, den er in ein junges Unternehmen investiert, legt die öffentliche Hand 20 Cent drauf. Diese Nachricht kommt zur rechten Zeit. Zuletzt waren viele der Risikokapitalgeber nicht sonderlich glücklich. Das zeigt das aktuelle Business Angels Panel.

Die 19 Teilnehmer der jüngsten Panelerhebung bewerteten ihre Geschäftslage nur noch mit 5,05 Punkten. Die Skala reicht dabei von 1 (=sehr schlecht) bis 7 (=sehr gut). So getrübt war die Stimmung seit Ende 2008 nicht mehr. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren lag sie noch bei 5,85 Punkten.

Auch die Geschäftsaussichten werden nicht länger rosig eingeschätzt. Der entsprechende Wert sank zum zweiten Mal in Folge – auf aktuell 5,26 Punkte.

Schuld an der Situation sind zwei Faktoren: Dealflow und Exit-Bilanz. Als Dealflow wird die Anzahl an Beteiligungsmöglichkeiten bezeichnet. Diese ist drei Quartale in Folge gesunken. Im Durchschnitt erhielten die Umfrageteilnehmer zuletzt nur noch knapp zwölf Businesspläne. Vor neun Monaten waren es noch fast doppelt so viele.

Gesunken ist auch die Zahl der Exits, also der Beteiligungsveräußerungen. Nur drei Business Angels konnten ihre Firmenanteile verkaufen. Im Vorjahr waren es noch fünf. Kleiner Trost: Zuletzt musste kein Portfolio-Unternehmen liquidiert werden, Totalverluste blieben demnach aus.

Für Gründer in spe ist die Exit-Flaute beunruhigend. Schließlich steht ihren potenziellen Geldgebern tendenziell weniger Kapital zur Verfügung. Die Panel-Teilnehmer melden, dass sie schon 61 % ihrer für Angel-Investments vorgesehenen Mittel investiert haben. Vor einem Jahr waren es erst 51 %.

Neue Deals waren im 1. Quartal 2013 rar. Nur jeder fünfte Business Angel nahm ein neues Unternehmen unter seine Fittiche. Im Vorquartal war es noch jeder Dritte. Viel Geld floss dabei nicht. Die Befragten investierten durchschnittlich nur knapp 27 000 €. Das ist deutlich weniger als im Vorquartal (46 000 €). Der „Investitionszuschuss Wagniskapital“ kommt also zur rechten Zeit.

Vergleichsweise gute Chancen auf Unterstützung durch Business Angels hatten zuletzt Gründer aus dem Energie- und Umwelttechnik-Bereich. Platz drei im Beliebtheitsranking teilen sich Medizintechniker und die Anbieter von Web-Services bzw. E-Business-Lösungen. Komplettiert wird das Top-Quintett von Werkstofftechnikern („Neue Materialien“).

VDI nachrichten, sta