08. Januar 2014

Business Angel Dr. Andreas Eckert zu seinen Erfahrungen mit dem European Angel Fund


Vor rund zwei Jahren startete der European Angels Fund (EAF). Das Programm, das vom European Investment Fund (EIF) gemanagt wird, stellt erfahrenen Business Angels Eigenkapital in Form von Co-Investitionen zur Verfügung. BANDquartal fragte den erfahrenen Business Angel Dr. Andreas Eckert nach seinen Erfahrungen mit dem EAF.

BAND: Herr Dr. Eckert, wie lange sind Sie schon als Business Angel aktiv und was hat Sie dazu veranlasst, sich mit Kapital und Know-how bei Start-ups zu engagieren?

Dr. Eckert: Wir sind seit 24 Jahren als Frühphasenfinanzierer aktiv. In das erste Engagement, die PREVAC Präzisionsmechanik und Vakuum GmbH, sind wir 1990 mehr oder weniger zufällig hineingeschlittert.

BAND: In welchen Branchen liegen Ihre Beteiligungsschwerpunkte? Wie viele Beteiligungen sind Sie bisher eingegangen? Und bei wie vielen davon haben Sie den European Angels Fund (EAF) genutzt?

Dr. Eckert: Wir machen heute fast ausschließlich produzierende Gesundheitswirtschaft, also Gründungen, die sich im weitesten Sinne mit der Herstellung oder Entwicklung von Medikamenten oder Medizinprodukten beschäftigen. Zum Kreis gehören auch Diagnostika, Prävention, Analytik und die ganzen schönen Schlagwörter der Biotechnologie. Alles außer Tiernahrung, sozusagen. Mit dem EAF sind wir bei sechs Engagements gemeinsam unterwegs.

BAND: Wie wichtig ist die Nutzung des EAF für Sie als Investor im Rahmen einer Beteiligungsentscheidung? Hätten Sie sich an diesen Unternehmen auch ohne den EAF beteiligt?

Dr. Eckert: Der EAF vergrößert den Hebel, indem er die zur Verfügung stehenden Mittel mal eben auf einen Schlag verdoppelt. Für Gründungen in der produzierenden Gesundheitswirtschaft, wo ein viel höherer Kapitalbedarf als etwa bei Internetgründungen besteht, hat das eine enorme Bedeutung. Wir hätten eine Reihe von Engagements ohne den EAF nicht machen können.

BAND: Der EAF kann in der Regel nur von Business Angels genutzt werden, die bereits über umfangreiche Erfahrung in der Beteiligungsfinanzierung verfügen. Für wie wichtig halten Sie diese Anforderung an den Antragsteller?

Dr. Eckert: Als Filter sind konkrete Beteiligungserfahrungen, und zwar positiver Art, sehr wichtig. Empirisch gesehen sind der beste Indikator für zukünftigen Erfolg noch immer die Leistungen in der Vergangenheit. Wer gestern einen Hirntumor erfolgreich operiert hat, wird auch morgen eine höhere Heilungsquote erzielen als ein Anfänger. Man sollte deshalb bei der Wachstumsförderung unbedingt einen Erfahrungsnachweis einfordern.

BAND: Wie sind Ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem European Investment Fund (EIF), insbesondere im Hinblick auf das Bewerbungsverfahren sowie die Berichterstattung gegenüber dem EIF?

Dr. Eckert: Sehr positiv. Die Luxemburger agieren pragmatisch und ohne ideologische Scheuklappen.

BAND: Den EAF gibt es nunmehr seit mehr als einem Jahr. Gibt es aus Ihrer Sicht Änderungsbedarf hinsichtlich des EAF? Wenn ja, welche Änderungen würden Sie vorschlagen?

Dr. Eckert: Ich sehe keinen Änderungsbedarf. Ich würde das Programm erst mal laufen lassen, bis die genehmigten Mittel investiert sind. Ein Jahr ist ein kurzer Zeitraum.

Dr. Andreas Eckert studierte in Heidelberg, New York und Berlin und war mehrere Jahre für das Generalsekretariat der Vereinten Nationen in New York, Lateinamerika, Asien und Afrika tätig. Nach seiner Rückkehr nach Berlin arbeitete er als selbständiger Unternehmensberater. Er ist Gründer der Eckert & Ziegler Strahlen- und Medizintechnik AG sowie mehrerer Technologieunternehmen, vorwiegend im Bereich der Lebenswissenschaften.

Weitere Informationen:
Eckert Life Science Accelerator GmbH
Anna Steinbeck
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E-Mail: anna.steinbeck@ezag.de
Web: www.elsalifescience.com