Wie sehen die aktuellen CSR-Aktivitäten und Trends in Nordrhein-Westfalen aus? In ihrem kürzlich erschienenen Sammelband CSR in Nordrhein-Westfalen. Nachhaltigkeits-Transformation in der Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik beleuchten die Herausgeber Patrick Bungard und Prof. Dr. René Schmidpeter gemeinsam mit zahlreichen Autoren die Entwicklungen im Bereich Corporate Social Responsibility in NRW aus verschiedenen Blickwinkeln.
Das Buch unternimmt den Versuch, eine Brücke zu schließen zwischen den Forschungs- und Handlungsfeldern der gesellschaftlichen, politischen und nicht zuletzt wirtschaftlichen Dimension von CSR. Es hat den Anspruch, wie Schmidpeter im Vorwort betont, den „Nexus zwischen der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen (Mikroebene), den regionalen Strukturen (Mesoebene) sowie den kollektiven Rahmenbedingungen“ in NRW aufzuzeigen.
Die Beiträge der verschiedenen Autoren sind aufgeteilt in vier Kapitel, die Impulse aus Wissenschaft, Unternehmenspraxis, Verbandssicht sowie Zivilgesellschaft und Politik versammeln.
Schaut man sich das Kapital zur Unternehmenspraxis an, so werden neben Beispielen aus Konzernen und größeren Unternehmen wie thyssenkrupp, ALDI oder der Vaillant Group, auch ganze Branchen (Textilwirtschaft, Energie) sowie die CSR-Kommunikation in den Blick genommen.
Ob auch Start-ups sich mit CSR befassen müssen, erörtern BAND-Vorstand Dr. Ute Günther und Dr. Roland Kirchhof in Ihrem Beitrag, der hier exemplarisch näher besprochen werden soll. Die Autoren nähern sich dem Thema CSR in den Dimensionen Social Entrepreneurship, Sustainability und Unternehmenskultur. Weil es beim Thema Social Entrepreneurship eine Reihe von öffentlichen und privaten Initiativen zur Förderung gibt, die einer vermutlich relativ geringen Zahl von Social Start-ups gegenüberstehen, plädieren Günther und Kirchhof dafür, das Unterstützungssystem im Verhältnis zum Output einer Evaluation zu unterziehen. Anders bewerten sie den Bereich der Sustainability (unter Green Economy zusammengefasst): Hier ist eine große Aktivität an grünen Gründungen festzustellen und auch Projekte, die sich der Förderung dieser Start-ups verschrieben haben, sind mittlerweile etabliert (ein Beispiel ist GreenUpInvest). Einzig deren nachhaltige Fortführung ist nach dem Auslaufen einer öffentlichen Förderung mitunter schwierig zu bewerkstelligen. Folgt man den Ausführungen der Autoren zur Unternehmenskultur, so sind in vielen Start-ups Home-Office, flexible Arbeitszeiten oder Fitnessangebote für die Mitarbeiter fest verankert.
Um CSR aber ganzheitlich und nicht nur in einzelnen Dimensionen in Start-ups zu etablieren, bedarf es dem Beitrag zufolge noch einige Anstrengung. Teil dieser Anstrengung ist sicher das Projekt CSR Hub NRW, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Start-ups, Business Angels und Beratungsstellen für CSR zu sensibilisieren. Gerade bei den Finanzierern, so scheint es, muss häufig noch einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden, damit CSR als Kernaspekt in der Entscheidung für oder gegen ein Investment gilt.
Zusammengefasst bietet der Sammelband einen ganzheitlichen Blick auf aktuelle Entwicklungen von CSR in NRW und zeigt Perspektiven für eine Weiterentwicklung auf. Mit CSR in Nordrhein-Westfalen wird die laufende Management-Reihe Corporate Social Responsibility im Springer Gabler Verlag, die ebenfalls von Prof. Dr. René Schmidpeter herausgebracht wird, ergänzt.
Patrick Bungard, René Schmidpeter (Hrsg.), CSR in Nordrhein-Westfalen. Nachhaltigkeits-Transformation in Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik, Springer Gabler, Berlin 2017. ISBN: 978-3-662-54189-0