15. November 2017

Problematische Bilanz bei Gründungserfolgen von Wissenschaftlern


Das Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn hat in einer Studie Einflüsse auf den Gründungsprozess und Gründungserfolg von Wissenschaftlern an Hochschulen analysiert. Grundlage der Analyse sind zwei Befragungen im Abstand von drei Jahren. Befragt wurden Wissenschaftler, die bei der Erstbefragung eine Gründungsidee hatten.

Die Ergebnisse zeigen, dass nur einer von sechs Gründern seine Idee innerhalb des Befragungszeitraums umgesetzt hat. Über die Hälfte der Befragten hat Ihre Idee noch nicht umgesetzt, arbeitet aber daran. Das Aufschieben wird von den Autoren der Studie zum Großteil einem Mangel an finanziellen Mitteln und der daraus resultierenden Unsicherheit der Gründer zugeschrieben. Des Weiteren habe sich herausgestellt, dass weibliche Wissenschaftler seltener ihre Ideen umsetzten. Dies wird mit einer stärkeren Wahrnehmung von Hemmnissen, wie finanziellen Schwierigkeiten begründet.

Lt. IfM sind Gründungen in Teams erfolgreicher als Soloprojekte. Mangelnde Fähigkeiten und Kenntnisse von einzelnen Gründern könnten im Team ausgeglichen werden. Teams erwirtschafteten eher Einkommen, mit denen die Gründer Ihren Lebensunterhalt finanzieren können und Teams würden auch häufiger Arbeitsplätze schaffen?. In Anbetracht dieser Erkenntnis empfehlen die Autoren die bestehenden Förderprogramme dahingehend zu überprüfen, ob Beschränkungen bezüglich der Teamgröße und der-Zusammensetzung gelockert werden können.

Ein weiteres bedenkliches Ergebnis der Studie ist, dass vier von fünf Wissenschaftlern nur im Nebenerwerb gründen und auch rückblickend diesen Schritt wiederholen würden.

Gründungsfördernde Maßnahmen der Hochschulen wurden nur von jedem zehnten Wissenschaftler in Anspruch genommen. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass diese Projekte zumindest in der – im Rahmen der Studie nur möglichen – Kurzfristbetrachtung erfolgreicher starten. Die Autoren empfehlen daher, gründungsinteressierte Wissenschaftler noch stärker für die Angebote der Gründungsförderung zu sensibilisieren und an ihre Eigenverantwortung zu appellieren, sich betriebswirtschaftliche und rechtliche Kenntnisse anzueignen. Laut der Studie ist der Mangel dieser Fähigkeiten mit ein Grund für das oben genannte Aufschieben der Gründungsidee.

Positiv festgehalten werden kann, dass Gründungen von Wissenschaftlern sich als beständig erweisen. Drei Viertel der Befragten sind auch drei Jahre nach der ersten Befragung noch immer als Unternehmer tätig. Dieser Wert spricht für den Erfolg der Gründungen aus Hochschulen, da deutschlandweit nach Angaben des IfM nur etwa 60% der neugegründeten Unternehmen diesen Zeitraum überdauern.

Die Publikation finden Sie hier.