14. Dezember 2017

Kapitalertragsteuer hat positive und negative Wirkung auf Start-up-Investitionen


Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Wirtschaftswissenschaftlern der TU Darmstadt und der Ludwig-Maximilians-Universität München liefert neue Erkenntnisse über den Einfluss von Steuererhöhungen auf die Gründung von Unternehmen. Die Studie, mit dem Titel „The Capital Gains Tax: A Curse but also a Blessing for Venture Capital Investment“, umfasst einen Datensatz von mehr als 61.000 Finanzierungsentscheidungen für knapp 34.000 Start-ups aus 32 Ländern innerhalb der Jahre 2000 bis 2012. Anhand der Ermittlung der jeweils geltenden Steuerbelastung für Venture-Capital-Geber durch die Kapitalertragsteuer konnten die Forscher Aussagen über die Anreizwirkung treffen.

So zeige sich, dass ein höherer Steuersatz zu einer Minderung des Investitionsvolums durch Venture-Capital-Geber führt. Infolgedessen sinke auch die Zahl erfolgreicher Start-ups. Im Durchschnitt erhalten in Deutschland jährlich etwa 17,4 Start-ups pro zehn Millionen Einwohnern ihre erste Finanzierungsrunde durch Venture Capital. Eine Steuererhöhung um einen Prozentpunkt bewirke demnach, dass ungefähr 1,4 weniger Start-ups pro zehn Millionen Einwohnern erstmalig finanziert würden.

Zugleich zeige sich aber auch, dass höhere Steuersätze einen Anstieg des prozentualen Anteils erfolgreicher Start-ups mit sich bringen. Die Forscher erklären sich diese Entdeckung damit, dass Investoren ihre, durch die höhere Steuerbelastung, geringeren Ressourcen effizienter einsetzen würden, indem sie die „Erfolgs-DNA“ von Start-ups genauer betrachten.

Allgemein solle aus der Studie allerdings keine Befürwortung hoher Steuersätze hervorgehen, da die absolute Anzahl erfolgreicher Start-ups durch hohe Kapitalertragsteuern ebenfalls sinke. Hervorzuheben sei daher die Erkenntnis, dass die Kapitalertragsteuer grundsätzlich einen negativen Effekt auf die Finanzierung von Start-ups entfalte, dass aber Steuererhöhungen bei Venture-Capital-Gebern zumindest eine effiziente Entscheidungswirkung hätten.

Die Studie finden Sie hier