Ab sofort stellen wir einige unserer Listing Angels im Porträt auf der Website vor. Den Anfang macht Dr. Norbert Linn aus Wiesbaden.
Zunächst einige allgemeine Fragen: Seit wann sind Sie als Business Angel aktiv und wie sind Sie dazu gekommen, in Start-ups zu investieren?
Ich bin seit 2008 als Business Angel aktiv, hatte aber diese Tätigkeit im Grunde schon immer im Fokus.
Haben Sie einen Branchenfokus bei Ihren Beteiligungen? Steht dieser in Zusammenhang mit ihren beruflichen Erfahrungen vor/neben Ihren BA-Aktivitäten?
Ich habe keinen Branchenfokus, die Sichtweise ist etwas althergebracht. Ich investiere in Start-ups, die schnell skalieren und wenig Set-up-Kosten haben. Das können durchaus revolutionäre Ansätze in alten Branchen sein. Ausschlusskriterien sind der Aufbau von eigenen Produktionskapazitäten, stationäre Vertriebskonzepte, Märkte, die stark reguliert sind und die Automobilindustrie im weitesten Sinne.
Sie sind auch Mitglied in einem Business Angels Netzwerk, den BA FrankfurtRheinMain. Welche Vorteile ergeben sich Ihrer Ansicht nach aus der Mitgliedschaft in einem Netzwerk?
Für den einzelnen ergeben sich Vorteile in der Generierung von Dealflow, Syndizierungsmöglichkeiten und dem Know-How-Transfer.
Welche Erfahrungen haben Sie mit der Syndizierung von Beteiligungen gemacht?
Da ich grundsätzlich nicht alleine investiere, habe ich nur die besten Erfahrungen gemacht.
Welche Qualitäten muss ein Gründerteam mitbringen, um Sie zu begeistern und von einem Investment zu überzeugen?
Ein Gründerteam sollte vor allem eine nachvollziehbare Passion verbunden mit einer realistischen Selbsteinschätzung mitbringen. Daneben sind gegenseitige Sympathie und die Offenheit für die Angel Hilfe wichtig.
Zum Abschluss eine Frage zum Business Angel Ecosystem in Deutschland: Was gefällt Ihnen gut und was muss sich Ihrer Ansicht nach in der Frühphasenfinanzierung ändern?
Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was alle Welt unter „Ecosystem“ versteht, das haben wir kritiklos aus dem Angelsächsischen übernommen. Was wir dringend brauchen, ist eine Überwindung des Regionaldenkens: die Bayern wollen die Besten werden, die Berliner die bekanntesten bleiben, das hessische Wirtschaftsministerium interessiert es überhaupt nicht… Nötig ist eine Bündelung der Kräfte: der wahre Wettbewerber ist London und das Silicon Valley.
Mit Norbert Linn sprach BAND Projektmanager Matthias Wischnewsky
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