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Die drei Gründer von tapdo: Manuel Prätorius, Markus Sudhoff und Ulrich Burgbacher (v. links)
Hallo Markus! Was genau macht Ihr bei tapdo, was ist Euer Produkt?
Mein Mitgründer Manuel hat im Rahmen seiner Promotion im Bereich Mensch-Maschine-Interaktion ein völlig neuartiges Bedienkonzept inklusive der dazu notwendigen Algorithmen entwickelt. Es geht im Kern darum, dass ein Fingerabdrucksensor erkennt, mit welcher Hautstelle er berührt wird und dann eine zugeordnete Funktion ausführt. So kann man sich auf die verschiedenen Finger und sogar Fingerglieder verschiedene Funktionen legen und die Hand wird zu einer menschlichen Fernbedienung, die mit über 20 Funktionen gleichzeitig belegt werden kann. Diese Funktionen können alle möglichen Dinge sein, die man mit seinem Smartphone steuern kann, beispielsweise im Smart Home das Licht, die Funksteckdosen oder die Heizung. Auch außerhalb des Smart Homes kann beispielsweise der Musikplayer gesteuert, das Smartphone auf stumm geschaltet oder ein Taxi auf Knopfdruck gerufen werden. Der Markteintritt erfolgt über unsere Crowdfunding Kampagne, bei der wir unseren eigens für das Konzept entwickelten tapdo Knopf an die Early Adopter weltweit vermarkten wollen. Nach der Kampagne wird nicht mehr der tapdo Knopf, sondern unsere App im Mittelpunkt stehen, die als offene Plattform konzipiert ist und fast allen Fingerabdruck-Geräten den Zugang zu unserem Konzept und unseren Use Cases ermöglicht.
Ihr habt bereits mehrere Business Angels an Bord. Was sind die größten Herausforderungen bei der Suche nach Angel Investoren? Welchen Mehrwert versprecht Ihr Euch davon, bereits in einer frühen Phase mit mehreren Angels zusammenzuarbeiten?
Die größte Herausforderung ist es, genau die richtigen Business Angels zu finden. Unserer Erfahrung nach investieren fast alle Business Angels nur im Bereich ihrer Kernkompetenzen, deshalb sollte man nicht die Zeit mit Business Angels verschwenden, die thematisch nicht passen, sondern sehr gezielt vorgehen. Diese zu finden ist anders als bei VCs, die ja öffentlich zugänglich sind, häufig sehr schwierig. Öffentliche Veranstaltungen von Businessplanwettbewerben, Business Angels Netzwerken oder eben der Deutsche Business Angel Tag helfen dabei, sich ein entsprechendes Netzwerk aufzubauen. Auch eine sehr gezielte Suche bei Linkedin oder Xing sollte man dabei nicht unterschätzen. Wir hatten das Glück durch das EXIST-Gründerstipendium schon früh abgesichert zu sein und starten zu können. Allerdings verleitet EXIST dazu, sich darauf auszuruhen und erst danach weitere Investoren einzusammeln. Wir wollten einen ganz anderen Weg gehen und sofort mit richtiger Geschwindigkeit starten. Deshalb haben wir gleich zu Beginn Kapital von Business Angels dazu geholt und konnten so unser Team auf mittlerweile 11 Mitarbeiter aufbauen und die Entwicklung auf allen Ebenen professionell vorantreiben. Auch die unterschiedlichen Kompetenzen und Kontakte mehrerer Business Angels hilft uns sehr.
Seit Anfang des Jahres ist auch Alfred Rochert bei Euch investiert, den Ihr beim Business Angels Tag in Nürnberg von tapdo überzeugen konntet. Hast Du Tipps, wie man solche großen Netzwerkveranstaltungen effektiv für sich nutzen kann?
Sehr wichtig ist eine gute Vorbereitung. Wir haben beispielsweise einige Business Angels, mit denen wir vorher schon in Kontakt waren, gefragt, ob sie auch auf dem Business Angels Tag in Nürnberg sein werden. Alleine dadurch konnten wir vier sehr spannende Termine generieren. Zusätzlich haben wir uns angeschaut, wer dort Workshops leitet und Vorträge hält und passende Personen im Vorfeld direkt angeschrieben und um Termine gebeten.
Frage an Alfred Rochert: Was hat Sie davon überzeugt, in tapdo zu investieren? Lag es am Produkt oder eher am Track Record des Gründerteams?
Bei tapdo passt beides hervorragend zusammen. Die Technologie hinter tapdo ist einzigartig und die möglichen Einsatzfelder sind sehr vielfältig. Das Internet of Things ist ein riesiger Wachstumsmarkt sowohl im B2C als auch im B2B Bereich und tapdo ist zur richtigen Zeit am Start. Alle erforderlichen Kompetenzen sind im Team vorhanden, dies erleichtert und beschleunigt die Arbeit sehr.
Wodurch können und möchten Sie das Team neben Ihrem eingebrachten Kapital in der kommenden Zeit unterstützen?
Da ich schon über 100 Crowdfundings unterstützt habe, kann ich bei der aktuellen Kampagne von tapdo meine Erfahrungen und mein Netzwerk einbringen. Auch im Bereich Marketing gebe ich meine Erfahrung weiter und sehe mit Freude, wie meine Anregungen hervorragend umgesetzt werden.
Frage an Markus Sudhoff: Wie geht es jetzt weiter mit tapdo? Was sind die nächsten Schritte, um Euer Produkt an den Mann zu bringen?
Wir starten aktuell eine Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter (http://kck.st/2mA9eWy), die man sich alleine vom Unterhaltungswert her unbedingt anschauen sollte. Sobald wir während der Kampagne erste Erkenntnisse zur Marktnachfrage und zu den Customer Acquisition Costs gesammelt haben, werden wir mit dem Fundraising für unsere Series A Runde in diesem Sommer beginnen. Ab dem Sommer werden wir dann vor allem unser „App as a Platform“-Modell vorantreiben und die Gespräche mit Partnern im Bereich Smartwatches, Automotive, Smart Home und Behinderten- und Blindenzubehör intensivieren. Das Hardware Geschäft ist für uns jetzt für den Start als Zugpferd sehr wichtig, langfristig sehen wir uns jedoch eher als Software-Plattform-Anbieter.
Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!
Das Gespräch mit Markus Sudhoff und Alfred Rochert führte Matthias Wischnewsky. Der nächste Deutsche Business Angels Tag findet im Frühjahr 2018 in Hamburg statt.
Zum Rückblick 2016 geht es hier: http://www.business-angels.de/das-war-der-deutsche-business-angels-tag-2016/
Mehr Informationen zu tapdo hier: https://tapdo.io/