Wie die Gründerwettbewerbe.Med medizinischen Start-ups auf die Beine geholfen und Wirtschaftskraft mobilisiert haben
Es hat sich gleich dreifach gelohnt, Gründern in der Medizinwirtschaft mittels eines Projekts, wie dem der Startbahn Gründerwettbewerbe.Med, zum Start zu verhelfen. Das ist das Ergebnis eines 80seitigen Abschlussberichts, den die Startbahn MedEcon Ruhr GmbH aus Essen jetzt zu den Ergebnissen dieses mit Mitteln des Landes NRW und der EU geförderten Projekts vorgelegt hat.
Gelohnt hat es sich zunächst für die Wirtschaft in NRW, speziell für die Medizin- und Gesundheitswirtschaft. Aus drei Businessplan Wettbewerben Medizinwirtschaft, drei Benchmark Awards.Med NRW und drei Venture.Med. NRW Investorenforen sind 30 Gründungen (von 62) allein in NRW hervorgegangen, vier weitere stehen kurz davor. Im Schnitt wurden bereits 3,8 Arbeitsplätze geschaffen, zusätzliche 4,5 sind in Planung: eine deutliche Blutzufuhr vor allem im Bereich Medizintechnik und Biotech, der Zweidrittel der Unternehmen ausmacht.
Arndt Winterer resümiert aus der Sicht der Leitung des Landeszentrums Gesundheit NRW: „Die Gründerwettbewerbe.Med haben vielversprechende Gründungsideen an den Start gebracht und Investoren von nordrheinwestfälischen Innovationen überzeugt. Ich hoffe, diese erfolgreichen Beispiele machen möglichst vielen Mut, sich mit ihren Ideen auch auf diesen Gründungsweg zu machen.“
Es lohnt sich sogar für den Staatshaushalt. Bei aktuell insgesamt geschaffenen 209 Arbeitsplätzen dürften schon jetzt allein an Einkommensteuer pro Jahr 1,46 Mio. Euro anfallen, in drei Jahren 4,38 Mio. Euro. Selbst wenn nur wenige wachstumsstarke Unternehmen dabei sein sollten, was bei High-Tech normalerweise nicht zu erwarten ist, würde sich daraus für den Staat eine regelrechte Cash-Cow entwickeln, Mehrwertsteuer, Körperschaftssteuer und Gewerbesteuern gar nicht eingerechnet.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Gründerförderung in der Medizin- und Gesundheitswirtschaft in NRW sinnvoll und notwendig ist und sich volkswirtschaftlich rechnet, mittelfristig sogar finanzwirtschaftlich.
Vor allem haben sich die Startbahn Gründerwettbewerbe.Med aber für die Absolventen gelohnt. 95% von ihnen vertreten diese Ansicht, 97 % würden das Projekt weiterempfehlen.
Wie gut neu gestartete Teams im Markt ankommen, ist nur schwer vorauszusagen. Ein erster guter Indikator ist, ob sie eine Finanzierung finden. Obwohl das Einwerben einer Frühphasenfinanzierung üblicherweise zwischen einem halben Jahr und zwei Jahren nach Gründung dauert, haben bereits 15% der erfolgreichen Absolventen der Wettbewerbe eine Finanzierung von insgesamt 4,8 Mio. Euro erhalten und 31% haben Forschungsmittel in Höhe von 4,3 Mio. Euro akquiriert.
Gründungszahlen, Arbeitsplatzeffekte und die hohe Bereitschaft zur Finanzierung der jungen Unternehmen durch Investoren belegen demnach die Erfolge des Projekts.
Eine kleinteilige Analyse, bei der jede Einzelmaßnahme des Projekts in ihrer Relevanz für den Gesamterfolg auf den Prüfstand gestellt wurde, ergab, dass vor allem die enge Begleitung der Wettbewerbsteilnehmer durch die ehrenamtlich tätigen Mentoren, die Qualität der passgenauen Qualifizierungsangebote, die durch die Branchenfokussierung speziell ausgerichteten Netzwerke sowie die Vorbereitung auf den Kapitalmarkt und die Kontakte zu den Investoren punkten konnten. Herausragend auch die große Kooperationsbereitschaft, die die Akteure in NRW zeigen. Sie gilt es, gezielt auszubauen und zu strukturieren.
Das Abklopfen der Einzelmaßnahmen auf Kostenreduzierung brachte wenig Handgreifliches. Klar wurde, dass sich ein solches wirtschafts- und strukturpolitisch motiviertes Projekt nicht selbst tragen kann und der öffentlichen Förderung bedarf, wobei in diesem Zusammenhang der hohe Anteil an ehrenamtlicher Arbeit, der in den Startbahn Gründerwettbewerben.Med erheblich zur Kostenreduzierung beigetragen hat, nicht außer Acht gelassen werden darf. Eine Refinanzierung durch Einnahmen – in der Businessplan Wettbewerbs- und Gründerförderungslandschaft in Deutschland wäre das etwas bisher Einmaliges – ist nur in ganz kleinem Maßstab – minimal im Bezug zu den Gesamtkosten – denkbar und sollte gut überlegt sein angesichts der damit verbundenen Abschreckungswirkung.
Strukturelle Mängel im Projektaufbau ließen sich nicht erkennen. Mit der Dreistufigkeit haben die Startbahn Gründerwettbewerbe.Med Maßstäbe gesetzt in der konzeptionellen Weiterentwicklung nachhaltiger Gründerförderung. Die Zukunft gehört branchenspezifischen Gründerunterstützungsangeboten, in deren Mittelpunkt die Erstellung des Businessplans steht und die darüber hinaus Instrumente bereit halten zur Unterstützung des strategischen Unternehmensaufbaus im Gründungsprozess und eng verzahnt sind mit den Akteuren im Markt der Frühphasenfinanzierung.
Die Startbahn Gründerwettbewerbe.Med – umfassende Gründerunterstützung in der Zu-kunftsbranche Medizinwirtschaft – bestanden aus drei Stufen:
Businessplan Wettbewerb Medizinwirtschaft
Deutschlandweit der einzige Wettbewerb speziell für die Zukunftsbranche Medizin-wirtschaft. Der viermonatige Wettbewerb unterstützte Gründer mit einer innovativen Geschäftsidee bei der Erstellung eines aussagekräftigen Businessplans, Ideen mit Marktpotential wurden einer Umsetzung näher gebracht.
Benchmark Award.Med NRW
Der Benchmark Award führte junge Unternehmen der Gesundheitswirtschaft in das Steuerungsinstrument Benchmarking ein, half dabei, Stärken und Schwächen zu analysieren und den strategischen Unternehmensaufbau zu optimieren.
Venture.Med NRW Investorenforum
Innovative wachstumsstarke Unternehmen der Medizinwirtschaft auf der Suche nach einer Frühphasenfinanzierung präsentierten ihre Geschäftsidee vor Kapitalgebern. Investoren, die sich speziell für Unternehmen der Gesundheitswirtschaft interessierten, lernten genau solche Unternehmen und den Medizinwirtschaftsstandort NRW kennen.
Die Startbahn MedEcon Ruhr GmbH in Essen führt seit 2006 Projekte der Gründerförderung für die Branche Medizin- und Gesundheitswirtschaft durch. Ende Juni 2012 wurden nach drei einviertel Jahren die Gründerwettbewerbe.Med mit den Teilprojekten Businessplan Wettbewerb Medizinwirtschaft, Bench-mark Award.Med NRW und Venture.Med NRW Investorenforum, gefördert vom Land NRW und der EU, abgeschlossen. Neu sind die Projekte „MedTec.Venture“ im Auftrag des MedizinTechnik Clusters NRW (erster Termin: 21. Nov. 2012) und „Scouting & Casting von High Potentials“ mit dem Projektpartner BAND im Auftrag von In|Die RegionRuhr. Geschäftsführer der GmbH sind Dr. Ute Günter und Dr. Roland Kirchhof, Gesellschafter der GmbH sind zu gleichen Teilen Business Angels Agentur Ruhr e.V., MedEcon Ruhr e.V. und Verein pro Ruhrgebiet e.V.