Essen. Deutschland, das Land der Start-ups in der Medizin-Branche? Dieser Eindruck drängt sich angesichts des Bewerberfeldes für das Investorenforum 2019 der Medizin- und Gesundheitswirtschaft am Freitag, 06.09.2019 in Essen auf. Um die 10 Startplätze beim VENTURE.Med 2019 rangeln 62 Start-ups, das ist Rekord in der Geschichte dieser Veranstaltung. Die Entscheidung über die Zulassung zum Pitch trifft eine Investorenjury unter Vorsitz von Dr. Andrea Kranzer, Business Angel des Jahres 2019 und Initiatorin eines speziellen Business Angels Netzwerkes für Medizin Start-ups. Im Rahmen derselben Veranstaltung werden 30 Gründer aus der Branche beim VENTURE.Med Parcours ebenfalls um Investoren für ihre Geschäftsidee werben. Bisher haben sich bereits mehr als 50 Investoren angesagt.
Nach Bundesländern sortiert ist Bayern mit 16 Spitzenreiter bei den Bewerbern um den bundesweiten Pitch, dicht gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 14. Auf dem dritten Platz liegt Baden-Württemberg mit 9 Aspiranten. Das gute Abschneiden von NRW dürfte nicht nur mit dem Veranstaltungsort zusammenhängen, sondern auch damit, dass mit dem Businessplan Wettbewerb Medizinwirtschaft hier der einzige bundesweite derartige Wettbewerb seinen Sitz hat.
Nur knapp die Hälfte der Pitch Bewerber hat einen Antrag auf den INVEST Zuschuss gestellt, die Voraussetzung dafür, dass Investoren zusätzlich 20 % ihrer Investition vom Staat steuerfrei als Zuschuss erhalten. Da die allermeisten Medizin Start-ups die Voraussetzung, innovativ zu sein, erfüllen dürften, erscheint dies erstaunlich und ist wohl auf den immer noch zu geringen Bekanntheitsgrad des INVEST Programms zurückzuführen.
VENTURE.Med 2019 wird ausgerichtet von Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND), dem Verband der Business Angels und ihres Ecosystems in Deutschland sowie von MedEcon Ruhr, dem Gesundheitsnetzwerk der Metropole Ruhr. BAND Vorstand Ute Günther ist nicht nur erfreut über die vielen hervorragenden Geschäftsideen, sie richtet auch mahnende Worte an Gesundheitsminister Jens Spahn, die Krankenkassen und Kliniken: „Start-ups der Gesundheitswirtschaft haben es in Deutschland, auch wenn sie alle Zulassungserfordernisse erfüllen, nicht leicht, mit ihren innovativen Geschäftsmodellen in den Markt zu kommen. Krankenkassen und Kliniken tun sich schwer, Neues zu erproben. Hier muss die Politik eingreifen, sonst gehen noch mehr der besten Firmen in die USA oder werden von US Unternehmen aufgekauft.“