25. November 2019

BrANDneues 7/2019 – EAF Angels ziehen positive Bilanz


Das Co-Venture von Business Angels mit dem European Angels Fund (EAF) wurde jetzt erstmals einer genauen Analyse unterzogen. Die Abteilung für Marktforschung des Europäischen Investitionsfonds (EIF) hat zu diesem Zweck eine umfangreiche Befragung der Angels durchgeführt, die durch eine Co-Venture Vereinbarung mit dem EAF verbunden sind (EIF Business Angels Survey).

Insgesamt zeigt das Ergebnis des EIF BA Surveys, dass das pari-passu Co-Venture der Angels mit dem EAF sich positiv auf das Investitionsverhalten der Angels auswirkt. In der Zusammenarbeit mit dem EAF gibt es zwar aus der Sicht der Angels Verbesserungsmöglichkeiten im Detail. Dennoch wird die Zusammenarbeit insgesamt als gut betrachtet.

Bei der Frage, welche Rahmenbedingungen staatlicherseits gewünscht werden, wurde im Fragebogen offensichtlich nur die steuerliche Seite angesprochen, während die mit dem INVEST Zuschuss gewählte Zuschussvariante kein Rolle spielte. Das ist schade, weil die Zuschussvariante für die unter dem europäischen Aspekt wichtigen Cross-Border-Investments die bessere ist. Es ist vorgesehen, die Studie jährlich zu wiederholen.


Die wesentlichen Ergebnisse der Studie sind:

  • Mehr als die Hälfte der befragten BAs kommt aus Deutschland, dem ersten Land, in dem eine EAF-Abteilung eingerichtet wurde. Vor diesem Hintergrund gilt Deutschland auch als wichtigstes Zielland für BA-In0vestitionen.
  • Die meisten der befragten BAs erhielten in den Jahren 2017 und 2018 EAF-Unterstützung.
  • Die BA-Investitionen konzentrieren sich hauptsächlich auf Seed- und Early-Stage-Investitionen, vor allem in den Bereichen IKT und Dienstleistungen.
  • Die befragten BAs sind auch in relativ neuen, technologiebezogenen Sektoren wie Artificial Intelligence/Machine Learning, Digital Health, Fintech und Deep Technology tätig.

Die sozioökonomischen Merkmale und Erfahrungen der EAF-Angels:

  • Die meisten BAs sind zwischen 45 und 54 Jahre alt.
  • Die überwiegende Mehrheit verfügt über einen Doktortitel, MBA oder einen anderen Masterabschluss, vielfach in Betriebswirtschaft/Wirtschaft.
  • Abgesehen von der BA-Investition haben die meisten BAs bereits Branchenerfahrung in einem technologie- und ingenieurorientierten Unternehmen gesammelt.
  • Neun von zehn BAs haben in der Vergangenheit ihr eigenes Unternehmen gegründet.
  • Vier von zehn BAs sind derzeit Unternehmer/Eigentümer eines Start-ups oder eines etablierten Unternehmens.
  • Eine große Mehrheit hatte eine höhere Führungsposition (C-Level) in einem etablierten Unternehmen inne.
  • Die befragten BAs haben durchschnittlich 12 Jahre Erfahrung mit BA-Investitionen und haben durchschnittlich in insgesamt 19 Unternehmen investiert.

Investitionsmerkmale der BA-Aktivitäten: Volumen, Kriterien und Finanzierung:

  • Beim Volumen der BA-Aktivitäten liegen die insgesamt investierten Beträge (einschließlich der Zusagen der EAF oder dritter Investoren) typischerweise zwischen 1 Mio. EUR und 8 Mio. EUR. 60% aller BAs investieren aus eigenen Mitteln bis zu 3 Mio. EUR. Der typische BA stellt 11 bis 25% seines Vermögens für die BA-Tätigkeit zur Verfügung.
  • Das wichtigste Auswahlkriterium der BAs für Investitionen ist die Qualität des Managementteams.
  • Stamm- und Vorzugskapital sowie Wandelanleihen sind die am häufigsten genannten Finanzinstrumente zur Finanzierung von BA-Beteiligungsgesellschaften.
  • Die meisten BAs investieren nicht in Unternehmen, die über Crowdfunding-Plattformen gefunden werden. Sie nutzen Crowdfunding auch nicht als zusätzliches Fundraisinginstrument, würden es aber in Zukunft in Betracht ziehen.

Geschäftsumfeld und Herausforderungen:

  • Das aktuelle Geschäftsumfeld wird positiv wahrgenommen. Der Ausblick für die nächsten 12 Monate ist stabil.
  • Die größten Herausforderungen der BA-Aktivität sind der Mangel an qualitativ hochwertigen Unternehmern und die hohen Unternehmensbewertungen.
  • Die Rekrutierung von qualitativ hochwertigen Fachkräften und die Sicherung der Finanzierung sind die größten Herausforderungen für die Portfoliounternehmen.

Investitionen, Portfolioentwicklung, Exits und Zugang zu Finanzierungen:

  • Eingegangene Investitionsvorschläge sowie getätigte Neuinvestitionen haben sich in den letzten 12 Monaten erhöht und dürften in Zukunft stabil bleiben.
  • Die Portfolioentwicklung im vergangenen Jahr entsprach (zumindest) den Erwartungen; eine weitere Verbesserung wird in den nächsten 12 Monaten erwartet.
  • Die Exits werden durch Trade Sales an strategische Käufer dominiert. Es wird erwartet, dass sich die Exit-Möglichkeiten in den nächsten 12 Monaten verbessern werden.
  • Weniger als die Hälfte der BAs schätzt den Zugang zu externen Finanzierungen für Portfoliounternehmen als gut ein, während weitere 42% ihn als durchschnittlich einschätzen. Insgesamt wird nicht erwartet, dass sich die Situation in naher Zukunft verbessern wird.

Co-Investoren:

  • BAs finden es einfacher, mit anderen Angels zu koinvestieren als mit VCs oder Corporates. Jeder fünfte BA erwartet jedoch, dass das Co-Investment mit VCs in den nächsten 12 Monaten einfacher wird.
  • Andere BAs sind die bevorzugten Co-Investoren für erste Finanzierungsrunden, während VCs bei Folgerunden an der Spitze stehen.
  • Im Allgemeinen sind die meisten Befragten nicht Teil eines dauerhaften BA-Konsortiums.

Entwicklung zum VC-Fondsmanager:

  • Einer von drei BAs würde in den nächsten fünf Jahren in Betracht ziehen, VC-Fondsmanager zu werden, während 23% noch unentschieden sind. Der nicht unerhebliche Prozentsatz der BAs, die sich in den VC-Fonds Bereich entwickeln könnten, legt nahe, dass die Unterstützung von BAs auch die Entwicklung des europäischen VC-Ökosystems fördern kann.
  • Sieben von zehn BAs würden zumindest in Betracht ziehen, den Fokus der Investmentphase zu verlagern, wenn sie zu VCs würden.
  • Die potenziellen VCs würden höchstwahrscheinlich ein reiferes Stadium der Start-ups wählen, verglichen mit dem derzeitigen Investmentfokus.

Die Rolle des öffentlichen Sektors:

  • Bei den Wünschen nach einer Unterstützung der öffentlichen Hand werden vor allem drei Bereiche genannt: in finanzieller Hinsicht, beim Scaling-up der Start-ups auf dem Weg zum Wachstumsunternehmen sowie bei der Verbesserung der Exitmöglichkeiten.
  • Als verbesserungsbedürftig werden vor allem die Einführung günstigerer steuerlicher Bedingungen für BAs und am zweithäufigsten das Vorhandensein von VC-Mitteln für Folgerunden genannt. Es sollten steuerliche und regulatorische Anreize gegeben werden, damit BA-Investitionen attraktiver werden. Die EAF Bas fordern eine stärkere Harmonisierung und Vereinfachung der Steuersysteme und anderer Vorschriften in der gesamten EU.

Auswirkungen des EAF auf die Anlagestrategie der BAs:

  • Dank des EAF haben die meisten BAs ihre Investitionen sowohl in Bezug auf die Höhe als auch auf die Anzahl der Unternehmen, in die sie investiert haben, erhöht. Gleichzeitig reduziert die EAF nicht den persönlichen Beitrag der Angels zu den Investitionen.
  • Obwohl grenzüberschreitende Investitionen durch die Mandatsanforderungen der EAF unter den nationalen Abteilungen begrenzt sind, hat ein erheblicher Prozentsatz der BAs entweder die grenzüberschreitenden Aktivitäten verstärkt oder beabsichtigt dies in Zukunft.

Die Auswirkungen der EAF auf den Dealflow, das Netzwerk und die Reputation der BAs:

  • Die EAF versbessert die Reputation der Angels sowohl bei den investierten Start-ups als auch bei ihrem Netzwerk.
  • Die BAs sind jedoch eher unentschieden, ob der EAF aktiver dazu beitragen soll, ihre BA-Aktivitäten sichtbar zu machen.

Der gesamte Mehrwert des EAF, der Prozess und die Verfahren:

  • Drei von vier BAs bewerten den gesamten Mehrwert des EAF als hoch oder sehr hoch.
  • Die überwiegende Mehrheit der Befragten würde wieder mit dem EAF zusammenarbeiten.
  • Die meisten Teilnehmer berichten, dass die EAF-Verfahren angemessen, transparent und klar sind.


Die gesamte Befragung (englischsprachig) können Sie hier kostenlos herunterladen.