02. August 2023

Buchbesprechung: Handbuch Hochschul Start-ups


An vielen deutschen Hochschulen hat zurzeit das Gründen von Start-ups Konjunktur, oft angestoßen durch staatliche Förderprogramme. Der Aufbau einer Gründungskultur gilt als wichtiger Teil der „Third Mission“ von Hochschulen, die im Wesentlichen den Transferprozess umfasst und neben die traditionellen Aufgaben Forschung und Lehre tritt. Es ist also genau der richtige Zeitpunkt, wenn jetzt das umfassende „Handbuch Hochschul-Start-ups“, herausgegeben von Volker Breithecker und Sebastian Hanny-Busch herauskommt.

In 30 Beiträgen tragen 40 Autorinnen und Autoren – Expertinnen und Experten aus den Bereichen Grün­dungsforschung und Lehre, Finanzierung, Steuern und Recht– dazu bei, praxisnahes Wissen für die Verbesserung der Gründungskultur in den Hochschulen zu liefern. So gelingt es dem Buch, als Nachschlagewerk und Ratgeber für Hochschulverwaltungen, Professorinnen und Professoren, für studentische und wissenschaftliche Start-ups, für Gründungsberatende und Coaches sowie für weitere Akteure der Start-up-Förderung in Wirtschaft, Politik und Praxis zu wirken.

Mit Ute Günter und Roland Kirchhof kommt im Kapitel „Finanzierung“ auch die Sicht der Business Angels zum Tragen. Sie heben hervor, dass verstärkte Kontakte zwischen Hochschulen und Business Angels, insbesondere deren Netzwerken, für den Erfolg von Hochschul Start-ups enorm fruchtbar sein könnten. Dabei seien beide Seiten in der Pflicht. Wie gering die Berührungspunkte noch sind, zeigt eine jüngste BAND Umfrage. Danach nutzen als Dealflow -Quelle nur 4,5 % der Angels (neben anderen Dealflow-Quellen) auch die Hochschulen.

Dass die Öffnung zur Wirtschaft insgesamt mitentscheidend für den Ausbau einer Gründungskultur ist, zeigt der Beitrag zur TU München von Jennifer Kaiser-Steiner und Helmut Schönenberger. Nicht zuletzt durch enorme finanzielle Unterstützung der Transfereinrichtung UnternehmerTUM durch zwei Unternehmer*innen, was den Aufbau eines Personalkörpers von 350 Mitarbeitenden ermöglicht hat, sind aus der TU München inzwischen mehrerer Unicorns hervorgegangen.

Beim für alle Investoren wichtigen Thema IP-Transfer ist der Beitrag von   Harald Holzer von der TU Darmstadt hervorzuheben, der die aus Gründer- und Investorensicht einzig sinnvolle Lösung der Vergütung der Hochschule über virtuelle Anteile favorisiert.

Volker Breithecker / Sebastian Hanny Busch, Handbuch Hochschul Start-ups, 550 Seiten, Erich Schmidt Verlag, Berlin