Für die alljährlich von Business Angels Netzwerk Deutschland (BAND), Bundesverband der Angel Investoren und ihrer Zusammenschlüsse, ausgelobte Wahl zum „Business Angel des Jahres“ haben 33 Start-ups ihren Angel Investor bzw. ihre Angel Investorin vorgeschlagen und gewürdigt.
Besonders beeindruckend ist, dass die überwiegende Mehrzahl der Angels, die in diesen 33 Start-ups investiert sind, mitten in der Pandemie eingestiegen sind, entweder mit einem Erstinvestment oder mit einer Folgefinanzierung, aufbauend auf einem Investment, das bereits vor Corona getätigt worden war. Ein weiterer Beleg dafür, dass Angels in der Krise nicht in Schockstarre verfallen sind, fortgesetzt auf Innovationen setzen und sich als wichtigste Frühphasenfinanzierer behaupten.
33 Start-ups, die ihren Angel vorschlagen, das ist ein großartiges Bekenntnis von Gründerinnen und Gründern für die Wertschätzung, die sie ihren Investoren entgegenbringen, die deutlich über eine – auf den zwei Angelflügeln basierenden – Geschäftsbeziehung hinausgeht.
Liest man die Texte der Würdigung, die die Start-ups über „ihre“ Angels verfasst haben, wird das von Vertrauen geprägte Miteinander und die zeitliche und inhaltliche Flexibilität gelobt. Immer wieder wird betont, dass sich im Laufe der Beteiligung ein persönliches Verhältnis auf Augenhöhe entwickelt hat, das auch und vor allem in Krisensituationen Bestand hat. Smart money von leidenschaftlichen Business Angels ist viel mehr als Kapital und Know-how Transfer in professioneller Distanz.
Formulierungen wie „wundervoller Mensch voller Eifer, Kompetenz und geballter Energie – ein absoluter Glückgriff“, „steht wie ein Fels hinter seinen Gründerteams“, „ist zu jeder Tages- und Nachtzeit und mit großem eigenen Zeiteinsatz engagiert“, „beweist menschliche Größe, wenn er sich gegen andere Stakeholder für die Gründerbelange einsetzt“, finden sich in den Gründerdossiers zuhauf. Oder auch das: „Die Start-up DNA, die durch seine “Adern” fließt,unterstützt die Positionen der Gründer in allen Lebenssituationen“.
Und weil gleich mehrere Unternehmen aus dem Portfolio einer Investorin bzw. eines Investors ihren Business Angel vorgeschlagen haben, sind es in 2021 – unter Beachtung der Ausschreibungskriterien – nunmehr insgesamt 14 Business Angels, die für die Wahl zum „Business Angel des Jahres 2021“ nominiert sind.
Zu jeweils etwa einem Viertel haben sie eine Vita als Serial Entrepreneur, als Banker bzw. VC, sind Unternehmer oder haben einen Beraterhintergrund. Die meisten von ihnen, knapp 30%, kommen aus Bayern, gefolgt von Hessen (21%), dann gleichauf Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen.
Und wo sind die Start-ups angesiedelt, die ihren Angel vorgeschlagen haben? Auch hier liegt Bayern vorn, fast 40% haben dort ihren Standort, dicht gefolgt von Berlin mit 33% und dann – mit deutlichem Abstand – NRW und Hamburg. Mit Ausnahme von zwei Start-ups kommen alle aus Metropolen.
Beim Blick auf die Branchen dominieren digitale Geschäftsmodelle, mehr als die Hälfte der 33 Start-ups ist in diesem Bereich zuhause. Des Weiteren fällt auf, dass über 20% dem „grünen Sektor“ zuzuordnen sind. Das war in den zurückliegenden Jahren deutlich weniger und könnte ein Indikator dafür sein, dass Geschäftsideen, die einen Beitrag zur ökologischen Transformation leisten, allmählich doch mehr und mehr in den Investitionsfokus der Angel Investoren rücken.
Was erfreut, ist die Tatsache, dass fast ein Drittel (!) der vorschlagenden Start-ups von Frauen geführt wird, eine beeindruckende Zahl, die deutlich über den bekannten statistischen Werten, die sich um die 15% bewegen, liegt. Und es ist allen female Start-ups gelungen, Angel Investorinnen und Investoren zu überzeugen und privates Beteiligungskapital einzusammeln.
Unter den nominierten Angels befinden sich (immerhin) zwei Frauen, längst nicht genug, aber gegenüber den Vorjahren steigende Tendenz, die noch größere Anstrengungen für mehr weibliche Business Angels notwendig macht. Hoffen wir, dass sich in den Folgejahren u.a. positive Auswirkungen der BAND Awarenesskampagne „Women Business Angels Year 2020/21“ zeigen.
Eine Jury unter Vorsitz des Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier wird in den nächsten Wochen aus dem Kreis der Nominierten den diesjährigen Preisträger wählen. Geehrt und gefeiert wird der „Business Angel des Jahres 2021“ – gemeinsam mit dem Vorjahressieger, der seine Auszeichnung wegen der Pandemie noch nicht persönlich entgegennehmen konnte – in einer feierlichen Abendgala am Sonntag, 07. November 2021, im Rahmen des „Deutschen Business Angels Tags 2021“ in Köln (Link).
Und hier ein Blick auf die Preisträger*innen der vergangenen Jahre.