08. Februar 2018

Business Angels: Koalitionsvertrag ist Versprechen für gutes Start-up-Finanzierungsklima


Als stabilen Rahmen, der noch mit einem ansprechenden Bild ausgefüllt werden muss, sieht Dr. Ute Günther, Vorstand von Business Angels Netzwerk Deutschland e.V. (BAND), den Koalitionsvertrag. Insofern sei er eher ein Versprechen, das hoffen lasse, aber noch nicht dessen Einlösung.

Ute Günther: „Die Koalition legt großen Wert auf eine stärkere Förderung der Wachstumsfinanzierung. Das ist insofern richtig, weil bisher zu wenig inländisches Kapital hierfür bereitsteht. Aber man muss immer die ganze Pipeline sehen und aufpassen, dass der Start-up-Strom nicht versiegt. Deswegen ist es gut, dass das bewährte INVEST-Zuschussprogramm weitergeführt wird und ausgebaut werden kann, ebenso wie der weitgehend aus ERP-Mitteln finanzierte European Angels Fund. Es ist wichtig, den INVEST-Zuschuss, der in Europa als vorbildhaft anerkannt ist, viel stärker in der Öffentlichkeit zu vermitteln, um noch mehr Business Angels zu gewinnen.“

Der angestrebte Bürokratieabbau für Start-ups und die Start-up-Finanzierung könne nur gelingen, wenn Insider hinzugezogen würden. BAND hatte bereits im September Vorschläge dazu unterbreitet, wie z.B. die Reduzierung überflüssiger notarieller Beurkundungen.

Insbesondere müsse die wichtigste Quelle innovativer Gründungen, die Hochschulen und wissenschaftlichen Forschungsinstitute, besser erschlossen werden. Das Exist-Programm sei sicher hervorragend, jedoch müsse es durch einen Mentalitätswandel an den Hochschulen begleitet werden. Ute Günther dazu: „Wenn nach einer Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) an Hochschulen nur jede fünfte Gründungsidee verwirklicht wird, Gründungsprozesse extrem lange dauern und vier von fünf Wissenschaftlern, die gegründet haben, dies im Nebenerwerb tun, dann stimmt etwas nicht. Wir schlagen daher vor, eine Task Force einzusetzen, die Konzepte für eine Veränderung der Gründungskultur an Hochschulen erarbeitet. Gründung muss neben Forschung und Lehre die dritte Säule des Hochschulwesens sein.“

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