Business Angels lassen die Pandemie hinter sich. Beste Chancen auf ihre Hilfe haben Softwareentwickler. Ergebnisse einer Umfrage:
Die deutschsprachigen Business Angels sind ihrer Zeit mal wieder voraus: Während andere gerade beginnen, an eine Post-Corona-Zeit zu glauben, haben die Investoren schon im Laufe des 1. Quartals den Schalter umgelegt auf Re-Start. Sie haben jedenfalls großes Interesse an neuen Deals: Die 47 Teilnehmer des jüngsten Business Angels Panels haben sich durchschnittlich acht Geschäftsideen näher angesehen und gut drei Beteiligungsverhandlungen gestartet. Solche Werte gab es zuletzt vor zwei Jahren. Konsequenterweise ist auch die Zahl neuer Deals hoch: 28 Mal öffneten die Investoren ihr Portemonnaie für neue oder bestehende GeschäftspartnerInnen.
Bei den beliebtesten Investitionszielen spielt die Pandemie offenbar auch keine Rolle (mehr): Softwareentwickler, Umwelttechniker und Web-Service-Anbieter machen – wie so oft – die Podiumsplätze unter sich aus. Auf Platz 4 folgen Industrieautomatisierer. Einen Riesensatz nach vorne machten Biotechnologen. Sie schaffen es auf Platz 5. So hoch in der Gunst der Investoren standen sie über zehn Jahre nicht. Zu den Aufsteigern zählen außerdem Logistiker, die sich auf Platz 6 vorkämpften. Heftige Sympathie-einbußen mussten hingegen Medizintechniker hinnehmen. Sie stürzten von Rang 4 auf Rang 10. Die rote Laterne bleibt derweil fest in den Händen der Einzelhändler.
Eine Rückkehr zur Normalität deutet sich auch in den Antworten zu den Corona-Zusatzfragen an: Nicht mal mehr jeder dritte Befragungsteilnehmer will die Zahl seiner Erstinvestments aufgrund der Pandemie reduzieren. Vor einem Jahr lag der Wert noch bei rund 50 %. Und ein finanzielles Extra-Pampern von bestehenden Beteiligungen halten nur noch 36 % für erforderlich. Vor Jahresfrist lag der Wert noch bei 42 %.
Investiert haben die Panelisten zuletzt durchschnittlich knapp 58 000 €. Die Spannweite ist allerdings groß. Zwei Drittel gaben sich vollends zugeknöpft, während ein Befragungsteilnehmer satte 0,4 Mio. € locker machte. Pro Deal wechselten durchschnittlich knapp 97 000 € den Besitzer. Unter dem Strich haben die Business Angels damit knapp 65 % ihres für Wagnisfinanzierungen vorgesehenen Budgets ausgegeben. Das entspricht dem Durchschnittswert der letzten Jahre.
Kleiner Tipp für alle Gründer, die einen Business Angel suchen: Zwei Drittel der Investoren legen großen Wert auf Programme zur Mitarbeiter-kapitalbeteiligung. Hintergedanke: Je mehr das Team am Geschäftserfolg partizipiert, desto engagierter wird es arbeiten. Die Kapitalgeber selbst begnügen sich mit vergleichsweise kleinen Teilen vom Kuchen: 80 % aller Beteiligungs-verträge umfassen weniger als 10 % des Unternehmenswertes.
Und die Einnahmenseite? Die Panelteilnehmer meldeten insgesamt acht Exits. In fünf Fällen floss Geld zurück – bestenfalls mit einem ordentlichen Aufschlag. Dreimal mussten sich Mentor und Mentee im Zuge einer Liquidation trennen.
via VDI Nachrichten, sta