Nur rund jeder zehnte konnte eine Beteiligung veräußern. Gleichzeitig ging nur jeder fünfte eine neue Beteiligung ein. Relativ gute Chancen auf himmlisches Beteiligungskapital haben derzeit Anbieter von Energie- und Umwelttechnologien. Ergebnisse des jüngsten Business Angels Panels.
Business Angels sind Optimisten. Sonst würden sie ihr Geld kaum in Unternehmen investieren, die oft nur aus einer Idee bestehen. Diese positive Grundeinstellung spiegelte sich im 2. Quartal 2008 auch in der Einschätzung der Geschäftsaussichten wider: Auf einer Skala von 1 (=sehr schlecht) bis 7 (=sehr gut) vergaben die 25 Teilnehmer des jüngsten Business Angels Panels durchschnittlich 4,88 Punkte. Das sind immerhin 0,23 Punkte mehr als im Vorquartal. Auch die Beurteilung der Geschäftslage hat sich verbessert: von 4,58 auf 5,04 Punkte.
Trotzdem ist nicht alles eitel Sonnenschein. Allein die Tatsache, dass die aktuelle Geschäftslage besser bewertet wird als die Geschäftsaussichten, ist ein Indiz dafür, dass die rosarote Brille der Wagnisfinanzierer einen dicken Grauschleier hat. Eine wesentliche Ursache dafür findet sich auf dem Exit-Markt: Nur drei Panelteilnehmern ist es gelungen, eine Beteiligung zu veräußern. Eine ähnliche Flaute hat es in der inzwischen über sechsjährigen Geschichte des Panels erst ein einziges Mal gegeben.
Auch bei den neuen Deals ist wenig Aktion zu verzeichnen: Nur jeder fünfte Business Angel hat einen Beteiligungsvertrag unterschrieben. Im 2. Quartal 2007 war es noch rund jeder dritte, im Jahr davor noch jeder zweite.
An der Quantität der erhaltenen Businesspläne kann dies nicht gelegen haben. Hier ist die Entwicklung nämlich gegenläufig. Zuletzt erhielt jeder Panelteilnehmer durchschnittlich alle acht Tage einen Geschäftsplan zugestellt. Im 2. Quartal 2007 vergingen zwischen zwei Sendungen noch rund zehn Tage, im Jahr davor sogar etwa elf Tage.
Auch an der Qualität hapert es nicht. Warum sonst hätte jeder Business Angel durchschnittlich 2,1 Beteiligungsgespräche führen sollen? Das sind etwas mehr als vor Jahresfrist und kaum weniger als 2006 (2,2).
Vielleicht liegt die mangelnde Lust an neuen Abenteuern daran, dass viel Kapital in bereits bestehende Beteiligungen floss: 56 % aller Deals waren Follow-up-Investments. Im 2. Quartal 2007 waren dies nur 24 %. Gestützt wird diese These dadurch, dass die Umfrageteilnehmer ihre Unternehmensanteile ausbauen konnten. So hielten die Panelteilnehmer in mehr als jedem vierten Fall schon zwischen 10 % und 25 % der Anteile. So hoch war dieser Wert zuletzt im 4. Quartal 2006.
Raffgierig sind die Engel aber keineswegs: Mehrheitsbeteiligungen wurden erneut keine gemeldet. In aller Regel (59 %) halten die Investoren sogar nur weniger als 10 % aller Unternehmensanteile. Das Durchschnittsportfolio besteht aktuell aus 4,18 Unternehmen. Das ist der niedrigste Wert seit über drei Jahren.
Investiert hat jeder Panelteilnehmer durchschnittlich knapp 73 000 €. Das ist weniger als in den drei Vorquartalen, aber immerhin noch mehr als vor Jahresfrist. Leicht verzerrt wird die Summe durch das Engagement eines Einzelnen: Er alleine machte 310 000 € locker.
Beste Chancen auf himmlische Unterstützung haben derzeit die Anbieter von Energietechnik. Sie stehen erstmals ganz oben auf der Wunschliste der privaten Wagnisfinanzierer. Auf den Plätzen folgen Umwelttechnologien und Medizintechnik. Wenig Hoffnung machen dürfen sich mal wieder Finanzdienstleister und Hardwareentwickler. Neu im Gruselkabinett der Engel ist unterdessen die Biotechnologie. 2006 gehörte sie noch zu den Top 5.
via VDI nachrichten, sta