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Was hat die informellen Gründungsförderer zuletzt bewegt, was ließ sie kalt? Antworten liefert eine aktuelle Umfrage. Donald Trump und die Zuwanderung stehen seit Monaten weit oben auf der politischen Agenda in Deutschland. Business Angels lassen sich von beiden Themen nicht beunruhigen. 70 % gehen davon aus, dass der neue US-Präsident – auch langfristig – keinerlei Einfluss haben wird auf die hiesige Gründerszene. Lediglich 17 % erwarten negative Konsequenzen. Und jeder zweite informelle Wagniskapitalgeber glaubt, dass Migration sich tendenziell beflügelnd auf die Start-up-Landschaft auswirken wird. Nur 3 % befürchten eine Bremswirkung. Das sind Ergebnisse des aktuellen Business Angels Panels (s. Kasten).
Andere Themen tangierten die Gründungsförderer im vierten Quartal 2016 deutlich stärker. Etwa das Geschehen auf dem Exitmarkt. Hier herrscht am Jahresende regelmäßig Trubel. So auch zuletzt: Jeder fünfte der insgesamt 30 Umfrageteilnehmer meldete einen Portfolioabgang. Erfreulich: Es gab nur eine Liquidation. In allen anderen Fällen konnten die Investoren Kasse machen: Drei Unternehmensbeteiligungen verkauften sie an strategische Investoren (Trade Sale), einmal reichten sie ihre Anteile an einen anderen Kapitalgeber weiter (Secondary Sale) und einmal kauften die Gründer ihre Kuchenstücke zurück.
Auch auf der Ausgabenseite war viel los. Elf Umfrageteilnehmer investierten Kapital und Know-how in eine neue Beteiligung, drei Engel versorgten sogar gleich zwei Start-ups mit frischer Liquidität. Je Deal machten sie durchschnittlich knapp 44 000 € locker.
Unter dem Strich sind bei den Panelisten noch 35 % der für Angel-Investments vorgesehenen Mittel verfügbar. Die Nachfrage nach dem smarten Kapital ist ungebrochen groß: Jeder Finanzierer erhielt durchschnittlich knapp 30 Beteiligungsanfragen. In den einzelnen Portfolio tummeln sich derweil bereits durchschnittlich 5,7 Start-ups.
Die Laune der Befragten ist zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Ihre Geschäftslage bewerteten sie mit durchschnittlich 5,63 Punkten. Bei den Geschäftsaussichten reichte es noch für 5,57 Punkte. Die Skala reicht dabei von 1 (=sehr schlecht) bis 7 (=sehr gut).
Beliebteste Branche der Business Angels war zuletzt die Medizintechnik. Auf den drei folgenden Plätzen finden sich die üblichen Verdächtigen: Umwelttechniker, Dot.coms und Softwareprogrammierer. Auf Rang fünf – und damit zurück im Spitzenclub – sind die Anbieter von Life-Sciences-Technologien. Ähnlich gut positioniert waren sie zuletzt vor vier Jahren. Deutlich abwärts ging es hingegen für die Industrieautomatisierer. Im Vorquartal hatten sie es noch auf Platz eins geschafft. Jetzt wurden sie durchgereicht bis auf Platz sechs. Den teilen sie sich mit den Entwicklern neuer Werkstoffe.
Grafiken: VDI Nachrichten 8/2017, Gudrun Schmidt