Das Förderprogramm „Invest 2.0“ des Bundeswirtschaftsministeriums wirkt. Im Januar wurde es eingeführt – und schon im zweiten Quartal haben die informellen Wagnisfinanzierer in Deutschland ihre Investitionen spürbar erhöht. Das jedenfalls zeigt das aktuelle Business Angels Panel. Die Zahl der Deals stieg ebenso wie die investierte Summe.
Die 33 Umfrageteilnehmer haben im Durchschnitt knapp 172 000 € in die Hand genommen. Das ist mehr als drei Mal so viel wie im Vorquartal. Zugegeben: Die Zahl wird verzerrt durch das schier unglaubliche Engagement eines Einzelnen, der satte 1,4 Mio. € für ein Unternehmen locker machte. Doch auch unter Ausblendung dieses Ausreißers konnte das durchschnittliche Investitionsvolumen mehr als verdoppelt werden.
Erfreulich ist, dass auf breiter Front investiert wurde: Knapp zwei Drittel der Befragten unterschrieben neue Beteiligungsverträge, einige gleich mehrere. Eine solche Quote hat es in der inzwischen gut 15-jährigen Geschichte des Panels nie gegeben.
Am liebsten beteiligten sich die Befragten zuletzt an Softwareentwicklern. Auf den Plätzen folgen die Anbieter von Webservices und Industrieautomatisierer. Am unteren Ende der Hitparade finden sich Chemiker, Hardware-Entwickler und Einzelhändler.
Rein rechnerisch betreuen die Business Angels durchschnittlich knapp acht Start-ups. Diese Zahl wird allerdings verzerrt durch eine Hand voll Power-Angels, die mehr als zehn Küken unter ihren Fittichen haben. Der Rekordhalter meldet sogar 30 Beteiligungen.
Ernüchternd fiel die jüngste Exitbilanz aus: Die Finanzierer trennten sich von lediglich sechs Unternehmen. In gleich vier Fällen geschah dies auf dem Unternehmensfriedhof – die Beteiligungen mussten also abgeschrieben werden.
Die positive Stimmung wurde dadurch aber kaum getrübt. Insgesamt bewerteten die Finanzierer ihre Geschäftslage mit 5,79 Punkten. Das ist der dritthöchste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Skala reicht von 1 (=sehr schlecht) bis 7 (=sehr gut).
Bei den Geschäftsaussichten reichte es mit 5,81 sogar zum zweitbesten Wert seit 2002.
Bei den Zusatzfragen der jüngsten Panelrunde ging es u. a. um den halbstaatlichen Hightechgründerfonds (HTGF). Das ist der mit Abstand aktivste Frühphasenfinanzierer in Deutschland. Im Herbst geht die dritte Generation des Fonds mit einem Volumen von 300 Mio. € an den Start. Ist er für die informellen Wagnisfinanzierer eine unliebsame Konkurrenz? Oder ein willkommener Sparringspartner und ggf. Co-Investor ? Die Antwort fällt deutlich aus: 80 % der Befragten sagen, dass Deutschland den HTGF braucht.
via VDI Nachrichten, sta