Auf den ersten Blick sind die jüngsten Gründungszahlen in Deutschland erschütternd: Laut Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wurde 2017 „ein neuer Tiefpunkt“ erreicht. Nur noch 557 000 Menschen hätten den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Das entspricht einem Minus von 14 %. Die Talfahrt der vergangenen Jahre hat sich also ungebremst fortgesetzt.
Glücklicherweise gibt es aber auch einen Lichtblick: Satte 76 000 technologieorientierte Firmen nahmen nach Angaben der Förderbank ihren Betrieb auf. Das ist etwa ein Drittel mehr als im Vorjahr.
Befeuert wurde diese positive Entwicklung offenbar von informellen Wagniskapitalgebern. Sie haben zuletzt kräftig investiert. Das zeigt das jüngste Business Angels Panel.
Demnach haben im vierten Quartal fast zwei von drei Finanzierern Geld locker gemacht. Einige haben sogar mehrere Start-ups angeschoben. Im Durchschnitt investierte jeder der 21 Befragten 227 000 €. Das ist der höchste Wert in der 16-jährigen Geschichte der Erhebung. Etwas relativiert wird diese Zahl dadurch, dass drei Viertel des insgesamt investierten Geldes aus den Taschen von nur zwei Investoren kommt. Der Aktivere dieser beiden Power-Angels überwies stolze 2,39 Mio. € an seine Küken.
Erfreulich für Gründer: Im laufenden Jahr wollen 48 % der Befragten dieses hohe Engagement unverändert lassen. 14 % erwägen gar, es auszubauen. Geld ist durchaus vorhanden: Aktuell haben die Engel erst 71 % ihres Budgets ausgegeben.
Liebstes Investitionsziel der Geldgeber sind aktuell Softwareschmieden. Auf den Rängen folgen Anbieter von Web-Services und Start-ups aus dem Energieumfeld. Sehr wenig Chancen auf himmlischen Beistand haben nach wie vor Chemiker und Einzelhändler.
Auf der Einnahmenseite der Befragten gab es wenig Turbulenzen: Insgesamt wurden fünf Portfolioabgänge gemeldet. In vier Fällen konnte das Start-up an einen strategischen Investor verkauft werden. Der fünfte Exit wurde nicht näher beschrieben. Festzuhalten bleibt: Keine einzige Beteiligung musste abgeschrieben werden.
Entsprechend gut ist die Stimmungslage unter den Business Angels: Auf einer Skala von 1 (= sehr schlecht) bis 7 (= sehr gut) bewerteten sie ihre Geschäftslage mit 5,76 Punkten. Selten war der Score auf einem solch hohen Niveau. Bei den Geschäftsaussichten reichte es derweil nur noch für 5,43 Punkte, was einem deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorquartal entspricht. Ein mögliche Erklärung: Damals liefen in Berlin noch die Jamaika-Verhandlungen. Eine entsprechende Koalition wurde von den Angels durchaus wohlwollend betrachtet. Heute ist sie vom Tisch.
via VDI Nachrichten, sta