15. Dezember 2010

DBT 2010: Business Angels sind zuversichtlich, Neue Charta: Business Angel sind strukturrelevant

Stuttgart, Essen Gute Laune trotz Eurokrise zeigten die Business Angels und die Start-ups, die am 12. und 13. Dezember zum Business Angels Tag 2010 nach Stuttgart angereist waren. Die Stimmung der 500 Teilnehmer war gut, weil die Aussichten sowohl für Investoren als auch für junge Unternehmen für die nächsten Monate recht rosig aussehen. 150 Aussteller, darunter allein 100 Start-ups auf der Suche nach Investoren bevölkerten die Business Angels Messe, die Teil der Veranstaltung auf dem Stuttgarter Messegelände. war.

Veranstalter des zweitägigen Kongresses, der immer wechselnd in Kooperation mit einem Bundesland durchgeführt wird, ist  Business Angels Netzwerk Deutschland e.V. (BAND), in diesem Jahr gemeinsam mit dem Baden-Württembergischen Wirtschaftsministerium. Die Tagung begann am 12.Dez. 2010 mit sieben gut gebuchten Workshops in der IHK Stuttgart rund die Themen der informellen Finanzierung junger Unternehmen. Am Abend gab der Minister im Staatsministerium im Stuttgarter neuen schloss einen Empfang. Am Montag fand der Kongress in der Stuttgarter Messe  mit dem Vortragsteil, der Ausstellung und 14 Präsentationen innovativer Start-ups, die sich aus über 80 Bewerbungen durchgesetzt hat-ten, seinen Fortgang.

Grund für die positive Stimmung bei den Business Angels  sind die gute Qualität der Ge-schäftsideen und der Gründerteams sowie, dass die Einstiegspreise zum Ausgang der Krise noch recht günstig sind. Die Start-ups beflügelt hingegen die bessere Wirtschaftsla-ge, die es erleichtert, erste Aufträge und Kunden zu gewinnen.

Zufrieden gab sich auch Dr. Ute Günther, Vorstand von BAND: „Der Kongress war zugleich der Höhepunkt und Schlussakkord des Deutschen Business Angels Jahres 2010, das BAND gemeinsam mit dem Bundeswirtschaftsministerium ausgerufen hat. Die große Resonanz heute, aber auch währen des ganzen Jahres bei Wirtschaft, Politik und Öffentkeit zeigt, dass Business Angels in ihrer Bedeutung als die wichtigsten Finanzierer junger innovativer Start-Ups inzwischen anerkannt sind.“

Positive Resonanz kam von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, der vor den Teil-nehmern seine Unterstützung zusagte: “Innovative Gründungen leisten signifikante Bei

träge zum Wachstum und zur strukturellen Erneuerung einer Volkswirtschaft. Business Angels zählen zu den wichtigsten Partnern junger Unternehmen. Sie tragen als Kapital-geber, vor allem aber durch umfassenden persönlichen Einsatz wesentlich zum Gelingen des Unternehmens bei. Deswegen wollen wir mehr private Investoren mit unternehmerischer Erfahrung als Business Angels gewinnen und in der Öffentlichkeit für den Business-Angel-Gedanken werben.”

Eine Business Angels Charta 2010, die BAND dem Kongress vorgelegt hat, fasst das bisher Erreichte zusammen. Unter Anspielung auf die milliardenschweren Unterstützungsmaßnah-men für angeschlagene Banken heißt es dort, Business Angels seien viel struktur-relevanter als dies bisher, trotz manch erfolgter Anerkennung, in Öffentlichkeit und Politik verstanden werde. Denn die Finanzierung junger innovativer Unternehmen durch Business Angels sei der Schlüssel für wirtschaftliches Wachstum und die Zukunft unserer Volkswirtschaft. Eine ZEW-Studie hat ermittelt, dass 80 % der Erstfinanzierungen technologieorientierter Gründungen durch Business Angels erfolgen.

Ungeachtet der guten Stimmung könnte viel mehr geschehen, hätte Deutschland ähnliche Rahmenbedingungen für die Finanzierung von Technologie-Start-ups wie Großbritannien oder Frankreich, wo der Staat gezielt steuerlich eingreift. Kein Wunder daher, dass nach einer vor wenigen Tagen vorgestellten Studie von Deloitte unter den 500 am schnellsten wachsenden Technologieunternehmen die Franzosen mit 94 Firmen, die Briten mit 86, da-runter vier in den TopTen, und die deutschen nur mit 20, davon keines unter den TopTen und nur drei unter den ersten 100 vertreten sind.