13. Februar 2020

European Angels Fund (EAF) mit hervorragender Performance


Der 2012 mit Unterstützung von BAND gelaunchte EAF des European Investment Funds (EIF) kann bisher auf eine geradezu sensationelle Performance der mit ihm co-investierenden Angels verweisen. Von 438 investierten Start-ups mussten bis Ende 2018 nur zwölf abgeschrieben werden, während 23 per Trade Sale erfolgreich verkauft werden konnten. Die meisten Verkäufe fanden in den letzten beiden Jahren statt, was zeigt, dass die EAF Angels langfristig investieren.

Diese Zahlen sind Ergebnis eines insgesamt sehr lesenswerten Working Papers von EIF Research & Market Analysis (RMA).

Das Prinzip der Zusammenarbeit zwischen EAF und Business Angels besteht darin, dass der EAF zunächst die BAs unter Berücksichtigung ihrer vorherigen Anlageerfahrung ausgewählt. Nach der Auswahl investiert der EAF gemeinsam mit den Engeln pari-passu, in der Regel eins zu eins. Das Programm sieht einen Zeithorizont von 10 Jahren vor, fünf Jahre Investitionsphase und fünf Jahre De-Investitionsphase, was den Engeln Zeit lässt und ihnen ermöglicht, eine langfristige Investitionsstrategie zu verfolgen.

Es gibt keine Deal-by-Deal-Überprüfung durch den EAF; die Investitionsentscheidungen werden vollständig auf die BAs delegiert. Deren Unabhängigkeit ist das wichtigste Element des Programms, weil es den Engeln die Freiheit gibt, Entscheidungen alleine zu treffen. Das von den Angels für die gemeinsamen Investments über den gesamten Zeitraum eingeplante Kapital variiert zwischen 250.000 Euro und 15 Mio. Euro. Die erste Vereinbarung mit dem EAF wurde beim Deutschen Business Angels Tag 2012 in Frankfurt von Dr. Friedrich-Georg Hoepfner, Business Angel aus Karlsruhe, unterzeichnet.

Heute haben sich 106 Angels zu Co-Investments mit dem EAF verpflichtet, nahezu die Hälfte davon aus Deutschland. Mit Deutschland wurde auch, konzeptionell begleitet von BAND, das Pilotprojekt 2012 gestartet. Heute beteiligen sich neun europäische Länder an dem Fonds mit einem Volumen von zurzeit 700 Mio. Euro. Der deutsche Anteil beträgt nach mehreren Aufstockungen 285 Mio. Euro.


Die neue Studie hat u.a. die Merkmale der mit dem EAF verbundenen Angels untersucht: 97 % sind männlich, nur 3 % weilblich, der Schnitt ist 50 Jahre alt und fast alle haben eine akademische Bildung. Sie investieren überwiegend in der frühen Phase und auf dem Heimatmarkt, aber nur 35 % gaben an, einem Netzwerk anzugehören. Insgesamt wurden bis Ende 2018 167 Mio. Euro (EAF + Angels) investiert, davon fast zwei Drittel in ICT, gefolgt von Life Science und Manufacturing.

Die Start-ups sind überwiegend sehr innovativ und halten sehr häufig mehrere Patente. In der Zeit nach der Investition entwickeln sich die Kennziffern sehr positiv insbesondere bei Beschäftigung und Umsatz. Die Zahl der investierten Start-ups belief sich Ende 2019 auf 633, was gegenüber 2018 mit 438 geradezu eine exponentielle Steigerung bedeutet.

Gerade, weil jetzt in vielen Fällen die De-Investition ansteht, ist zu wünschen, dass die sehr aufschlussreiche Studie bald wiederholt werden kann.

Quelle: EIF Working Paper 2020/062: The Business Angel portfolio under the European Angels Fund: An empirical analysis, Release date: 03 February 2020. https://www.eif.org/news_centre/research/index.htm

Foto: soleg@Adobestock