In einer jetzt bekannt gewordenen Studie aus dem vergangenen Jahr hat das ZEW im Auftrag der NRW.BANK Daten über die Finanzierung von Start-ups durch NRW Business Angels ermittelt und in den Vergleich zu VC in NRW gestellt. Als Ergebnis kann festgestellt werden, dass das größte deutsche Bundesland bei fast allen Kennzahlen ungünstiger dasteht als der Bundesdurchschnitt. Die Studie ist repräsentativ für die bis mindestens Ende 2018 noch am Markt aktiven Gründungen der Gründungsjahrgänge 2015 bis 2018.
So kommt das ZEW zum Ergebnis, dass Business Angels in NRW deutlich kleinere Beträge in ein Unternehmen investieren als in anderen Bundesländern (NRW: 230.000 Euro, Deutschland insgesamt: 358.000 Euro). Die Zahl der in NRW aktiven Business Angels beziffert das ZEW zwischen 1.000 und 2.300. Im Mittelwert, den das ZEW mit hoher Wahrscheinlichkeit als realistisch ansieht, sind dies 1.650 Angels in NRW. Demgegenüber liegt die Bandbreite deutschlandweit zwischen 6.400 und 12.900 Angel Investoren, der Mittelwert bei 9.650. NRW Angels machen also 17,1 % aller deutschen Angels aus, während der Einwohneranteil Nordrhein-Westfalens bei 21,5 % liegt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die neuen Bundesländer noch über relativ wenige Angels verfügen, was das Bild zusätzlich verschlechtert.
Vor allem fällt NRW ab bei der Gesamtsumme des durch Privatinvestoren (dazu zählt das ZEW neben Business Angels auch „passive Privatinvestoren“) ausschließlich für High-Tech Unternehmen zur Verfügung gestellten Kapitals. Diese betrug in den Jahren 2015-2018 im Schnitt pro Jahr 99,3 Mio. Euro im Vergleich zu bundesweit 924,9 Mio. Euro. Das sind nur 10,7 %, also die Hälfte des Anteils, der nach der Einwohnerzahl zu erwarten gewesen wäre. Durch VC Kapital wird dieses Ergebnis nicht ausgeglichen, sondern zusätzlich verschlechtert. Für NRW stehen 17,3 Mio. Euro VC Investitionen zu Buche im Vergleich zu bundesweit 361,4 Mio. Euro, was einen Anteil von 4,8 % ausmacht.
Quelle: ZEW, Finanzierung von jungen Unternehmen in NRW durch Privatinvestoren