Grafik aus EY Start-up Barometer Deutschland 2019
Deutsche Start-ups erhielten im Jahr 2018 so viel Geld wie nie zuvor: Insgesamt knapp 4,6 Milliarden Euro wurden laut Start-up Barometer der Beratungsgesellschaft EY im vergangenen Jahr in deutsche Jungunternehmen investiert – da sind sieben Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Deals erreichte mit 615 einen neuen Höchststand. Der Start-up Barometer wertet seit 2014 alle öffentlich verfügbaren Deals aus.
Berliner Start-ups erhielten im vergangenen Jahr bei 247 Finanzierungsrunden insgesamt 2,64 Milliarden Euro. Die Zahl der Finanzierungen lag damit immerhin um sechs Prozent höher als im Vorjahr, während das Investitionsvolumen um elf Prozent sank. Die Autoren der Studie sehen als Grund für den Rückgang eine geringere Zahl von Mega-Transaktionen.
Deutlich mehr Geld als im Vorjahr floss hingegen an Start-ups aus Bayern (+97%), Hamburg (+138%) und Nordrhein-Westfalen (+154%). In ganzen Zahlen ausgedrückt flossen in Bayern 802 Millionen Euro, in Hamburg 548 Millionen Euro und in Nordrhein-Westfalen 243 Millionen Euro an Start-ups.
Starkes Wachstum bei Deals bis 50 Millionen €
Business Angels dürfte es freuen, dass gerade die Zahl der mittelgroßen Deals von zehn Millionen bis 50 Millionen € um 48 Prozent auf 80 Transaktionen gestiegen ist. Geschultert werden diese Finanzierungen laut EY vor allem von namhaften internationalen Investoren sowie durch Corporate Venture Capital. Dies zeigt einen deutlichen Aufwärtstrend beim Klima für Folgefinanzierungen. Auch die Zahl der Finanzierungsrunden bis 5 Millionen €, in denen Business Angels häufig involviert sind, stieg deutlich von 369 im Jahr 2017 auf 423 Deals im Jahr 2018
E-Commerce bleibt beliebt, neue Technologien und FinTechs zunehmend im Fokus
Zwar floss im Jahr 2018 erneut das meiste Geld in E-Commerce-Unternehmen – die Gesamtsumme ging aber gegenüber 2017 um 12 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro zurück.
Einen massiven Anstieg verzeichnete hingegen das Segment Software & Analytics mit Geschäftsmodellen aus den Bereichen künstliche Intelligenz, Blockchain, Virtual und Augmented, Cloud Computing, Cyber oder Analytics. Die Investitionssumme in diesem Segment hat sich im Vergleich zum Vorjahr von 295 auf 670 Millionen Euro mehr als verdoppelt, die Zahl der Finanzierungen stieg fast ebenso stark – von 75 auf 148.
Ebenfalls kräftig gestiegen ist das Finanzierungsvolumen im FinTech-Sektor, bei Mobilitäts-Start-ups und im Bereich PropTech. Rückläufig waren hingegen die Investitionen in Gesundheits-Start-ups und in junge Medienunternehmen.
ICO und IPO
Erstmals sind 2018 ICOs (Initial Coin Offerings) signifikant als neue Finanzierungsform in Erscheinung getreten. Insgesamt nahmen deutsche Start-ups im vergangenen Jahr bei 22 ICOs 255 Millionen Euro ein. Die Tendenz ist allerdings stark fallend: Nach 13 ICOs im ersten Halbjahr, die 205 Millionen Euro einbrachten, wurden in der zweiten Jahreshälfte nur noch 9 Transaktionen im Volumen von lediglich 49 Millionen Euro registriert.
Im Jahr 2018 schafften darüber hinaus 3 Start-ups den Sprung aufs Parkett und nahmen bei ihren Börsengängen insgesamt 331 Millionen Euro ein. 2017 waren noch 4 Start-up-Börsengänge gezählt worden, bei denen den Jungunternehmen 794 Millionen Euro zugeflossen waren.
Die komplette Studie kann hier eingesehen werden (PDF): https://start-up-initiative.ey.com/wp-content/uploads/2019/01/EY-Start-up-Barometer-Deutschland-Januar-2019_DE.pdf
